ZUCHT UND PROBLEMATIK
Vorerst möchte ich festhalten, dass es zu leichtfertig ist, zu sagen: "Wir möchten einmal Nachwuchs haben". Es gibt einfach zu viele Frettchen die
im Tierheim sitzenund neue Plätze suchen. Vor allem ist denjenigen von Nachwuchs abzuraten, die erst kurze Zeit ein Frettchen besitzen.
Tierzucht erfordert sehr viel Erfahrung, Kenntnis, Zeit und Kosten. Viele Anfänger wollen ein Mal Welpen haben. Hier ein paar Ausführungen und Bedenken dazu, die zum Nachdenken anregen sollen:
Hast du genaue Stammbäume deiner Frettchen? Eine Fähe die nicht kastriert wird hat ein höheres Risiko an Gebärmutterkrebs zu erkranken als Fähen die vor der Ranz kastriert worden sind. Darüber hinaus könnte sie bei der Geburt sterben, sie könnte die Welpen töten, etc... etc... Der Partner bleibt dann alleine zurück. Es ist vermessen, vom Menschen zwei Tiere nach seiner Wahl zu verpaaren, ohne darauf zu achten, woher sie stammen, ob sie eventuelle Erbkrankheiten haben oder weitergeben könnten, nur um der Farbe und des Profit willen, oder der Begründung "ICH WILL EIN MAL WELPEN HABEN!" Es ist Vermenschlichung zu sagen, meine Fähe soll einmal Mama sein dürfen! Verpaarung ist für alle Tiere lediglich ein Instinkt und kein bewusster Wunsch oder gar ein schönes Erlebnis. Leute die so darauf bedacht sind, ihren Frettchen schöne Erlebnisse zu verschaffen, sollten mit ihnen ausgedehnte Waldspaziergänge an der langen Laufleine unternehmen oder eine Extrarunde toben. Es kann viele Komplikationen in der Tragzeit, bei der Geburt und bei der Welpenaufzucht geben, die Für die Fähe tragisch und für einen selbst unangenehm und kostspielig werden können. Eine Fähe sollte nicht in ihrem ersten Lebensjahr gedeckt werden. Man kann ein Pärchen nicht einfach zusammen lassen und warten bis Welpen da sind! Zuchtrüden müssen getrennt gehalten werden. Man kann nicht bis zu 14 Welpen im Wohnzimmer in einem Schrank unterbringen. Was die Abnehmer betrifft: Immer hört man von "genug Abnehmer im Bekanntenkreis". So begründet das jeder der ein Mal Welpen will. Woher kommen die vielen Inserate zur Wurfzeit? Wieso bleiben Vermehrer auf ihren Würfen sitzen? Viele Interessenten, die sich bereits im vorhinein einen Welpen reservieren lassen, springen in letzter Minute ab. Man weiß von Leuten mit Würfen, die hatten 16 Plätze für ihre Welpen. Schlußendlich haben dann zwei Interessenten Wort gehalten. Der Wurf bestand aus 12 Frettchen. Es gehört sehr viel zum Züchten und anschließenden vermitteln der Welpen auf gute Plätze, da könnte man seitenlang argumentieren. Text gemeinsam erarbeitet mit Tanja VOFF-SÜD!
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Man sollte niemanden zur Anschaffung eines Frettchens überreden - es könnte dadurch ein Kandidat fürs Tierheim werden.
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Ich bin kein Freund der Zucht, weil meiner Meinung nach viele Züchter
nicht ausreichend informiert sind. Speziell was
Vererbungslehre, Gendefekte und Erbkrankheiten betrifft. Man trägt die Verantwortung für die Tiere, auch über den Zeitpunkt der Vergabe hinaus!
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Ich habe mich über diese Problematik etwas informiert, weil mein Ceddie selbst kryptorchid ist. Kryptorchismus (Hodenhochstand) ist ein rezessives Gen, d.h. dass es bei beiden Elternteilen auftreten muss. Nun sollte man aber vorher wissen, ob man zwei Tiere mit diesem rezessiven Gen verpaart und das festzustellen ist gar nicht so einfach. Wenn Kryptorchismus in einer Linie vorkommt, sollte weder mit den Elterntieren, noch mit den Geschwistern der betreffenden Welpen gezüchtet werden. Kryptorchismus ist ein Gendefekt, der nicht bei einer speziellen Farbzucht vorkommt. Taubheit (Waardenburg Syndrom) kommt sehr häufig bei den Sonderfarben "dark eyed white", "blaze" oder auch "badger" (Frettchen mit weißem Streifen auf der Stirn), vor. Sicher kann ein unter Gehörlosigkeit leidendes Frettchen leben, es ist aber sehr stark in seiner Lebensqualität eingeschränkt. Problematisch ist auch (speziell für einen Laien) Gehörlosigkeit bei einem Frettchen festzustellen. |
Bei Angorafrettchen ist in vielen Fällen die Aufzucht ein Problem. Oft können Fähen ihre Welpen nicht säugen, da sie häufig mit der Milchproduktion Probleme haben.
Schwarze Frettchen werden durch Verpaarung mit Nerz oder Iltis erzielt
und sind nicht unbedingt als Haustier geeignet. Experimentielle Farbzucht, sowie die Zucht mit Albinos ist grundsätzlich abzulehnen!
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